Regio Schlachthof Mannheim: Verletzte Schweine und Hitzetransporte

Update Oktober 2021

PETA hatte bereits 2016 Strafanzeige gegen die Fleischversorgungszentrum Mannheim GmbH (FVZ) wegen der CO2-Betäubung von Schweinen im Mannheimer Schlachtbetrieb erstattet. Der Fall wurde nach umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim eingestellt – letztlich mit der Begründung, dass es sich um eine auch europarechtlich zulässige Betäubungsmethode handele.

Die FVZ firmierte dann um in „Regio Schlachthof Mannheim“. Im Mai 2021 erstattete PETA erneut Strafanzeige gegen Verantwortliche des „Regio Schlachthof Mannheim“ und einen Tiertransporteur, der Schweine im Schlachthof anlieferte. Diese Strafanzeige und das dazugehörige Video brachten den Betrieb in erhebliche Schwierigkeiten, sodass das Unternehmen, unter anderem aus wirtschaftlichen Gründen, Insolvenz anmeldete. Da auch die Stadt Mannheim ihre Unterstützung entzog, musste der Schlachthof geschlossen werden.

Update Mai 2021

Erneuter Skandal beim Regio Schlachthof Mannheim

Erneut wurden uns Bild- und Videomaterial von Schweinen zugespielt, die im Regio Schlachthof in Mannheim getötet wurden. Die Tiere wiesen Hautwunden und andere Verletzungen auf, hechelten an heißen Tagen erschöpft und wurden mit Hieben aus den Transportern gescheucht. Dabei wurde teilweise der – in unseren Augen tierschutzrelevante – Schlagstempel benutzt, mit dem Tiere für die Tötung im Schlachthaus zusätzlich gekennzeichnet werden. Diese Kennzeichnung erfolgt normalerweise auf dem Hof, als Treibhilfe ist der Schlagstempel nicht zugelassen.

Ein Schwein, das sich nicht in den Schlachthof bewegen lassen wollte, wurde auf brutale Weise in das Gebäude geschoben. Hierzu drückte der Transporteur das Hinterteil des Tieres am kupierten Ringelschwanz so stark nach vorne, dass das Schwein zeitweise senkrecht auf den Vorderbeinen stand.

Originaltext vom August 2020

Nachdem wir von PETA Deutschland im Sommer 2020 den Regio Schlachthof in Mannheim in Form einer Protest-Aktion kritisierten und schärfere Kontrollen forderten, versuchte nun Geschäftsführer Michael Hocker, unsere Kritik zu widerlegen. So sprach er in einem Medienbericht von „hoch angesetztem Tierschutz“. [1] Doch Videoaufnahmen von Ende August 2020 zeigen, dass verletzte Tiere beim Schlachthof ankommen und diese in der Hitze auf den Transportern ausharren müssen, bevor sie getötet werden.

Video zeigt Tiertransporte bei 30 Grad

Im Interview behauptete Hocker, die Schweine würden zwischen 3 und 4 Uhr nachts im Schlachthof angeliefert, um die Tiere vor der Tageshitze zu schützen. Eine Aktivistin, die regelmäßig vor dem Schlachthof demonstriert, konnte jedoch Videoaufnahmen von ankommenden Tiertransporten machen. Darauf ist zu sehen, dass selbst mitten im August bis 11 Uhr Schweine angeliefert wurden – zu diesem Zeitpunkt betrug die Außentemperatur bereits 30 Grad Celsius. Auf den Aufnahmen ist ein hechelndes Schwein zu beobachten. Schweine können ihre Körpertemperatur genau wie Hunde hauptsächlich über das Hecheln ausgleichen.

Würden die rechtlichen Vorgaben der Tierschutztransportverordnung eingehalten, dann dürften bei 30 Grad oder mehr auf der Ladefläche keine Tiertransporte mehr rollen. [2] Auf den Transportfahrzeugen, die meist über keine Klimaanlagen verfügen, kann es bei direkter Sonneneinstrahlung – insbesondere während der Standzeiten – zu Temperaturen bis zu 50 Grad oder mehr kommen. Viele Tiere sterben daher schon während der Fahrt.

Schweine mit tiefen, blutigen Kratzern

Auf dem Videomaterial sind verängstigte Schweine auf den Transportern vor dem Regio Schlachthof zu sehen, deren Haut mit zahlreichen tiefen und blutigen Kratzern überzogen war. Wäre der Tierschutz in dem Schlachtbetrieb wirklich so hoch angesetzt, wie der Geschäftsführer behauptete, dürften verletzte Tiere gar nicht zur Tötung angenommen werden.

PETA fordert erneut stärkere Kontrollen

Wir fordern erneut Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz auf, die Tierschutz- und Hygienebestimmungen im Regio Schlachthof gründlich prüfen zu lassen und stärkere Kontrollen durchzuführen.

„Schlachthöfe wie der in Mannheim sind für die Tiere ein Ort der Angst, des Schmerzes und der Hoffnungslosigkeit. Auch Menschen leiden meist unter den miserablen Bedingungen und der systematischen Ausbeutung. Geschäftsführer Hocker versucht, sich die Situation im Regio Schlachthof Mannheim schönzureden, doch mit seinen Aussagen entlarvt er sich selbst.“

Schlachthöfe: Tödlich für Menschen und Tiere

Immer wieder gerieten die entwürdigenden Arbeitsbedingungen der Arbeiter sowie das Leid der Tiere in den Schlachthöfen ins Blickfeld der Öffentlichkeit. In vielen Schlachthöfen wie beispielsweise Tönnies gab es unzählige Menschen, die sich aufgrund der Arbeits- und Lebensbedingungen mit Corona infizierten. So haben sich einige Schlachthöfe zu wahren Corona-Hotspots entwickelt.

Die WHO benannte bereits 2004 die steigende Nachfrage nach tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Eiern als Hauptursache für die Entstehung von Zoonosen [3]. Zu diesen Zoonosen zählen die Vogelgrippe, die SARS-Pandemie, Ebola und auch COVID-19. Eine neue Studie hat gezeigt, wie gefährlich Fleischkonsum im Hinblick auf COVID-19 ist: Forscher konnten selbst auf gekühltem Fleisch noch nach drei Wochen Corona-Viren nachweisen.

Was Sie tun können

Helfen Sie, das Leid der Menschen und Tiere in Schlachthöfen zu beenden, indem Sie sich vegan ernähren. Gerne helfen wir Ihnen beim Einstieg mit unserem kostenlosen Veganstart-Programm: Einfach anmelden und Sie erhalten 30 Tage lang nützliche Tipps und Infos rund um das vegane Leben sowie leckere Rezepte zugesendet.